Beschäftigte brauchen Perspektiven für Weiterbeschäftigung

SITECH-Schließung ist ein unrühmliches Novum innerhalb des Volkswagen Konzerns

04.03.2020 | Die beschlossene Schließung des hannoverschen Standorts des Sitzherstellers SITECH ist aus Sicht der IG Metall Hannover ein unrühmliches Novum innerhalb des Volkswagen Konzerns. Durch die Fremdvergabe wichtiger Zukunftsaufträge für den ID Buzz und den T7 an Wettbewerber ins osteuropäische Ausland und die zuvor über Jahre ausgebliebenen Investitionen in den Standort hat Volkswagen den letzten Schritt, die Schließung des gesamten Betriebes durchzusetzen, selbst vorbereitet.

Foto: IG Metall

Dass nun auch noch die bestehende Lieferbeziehung für den T 6.1 beendet wird und man auch diese Sitze lieber von Faurecia in Stadthagen fertigen lässt, als am eigenen Personal festzuhalten, zeigt deutlich, wie das neue Niveau der Beziehungen zwischen dem Autohersteller und seinen Beschäftigten aussehen soll. Mehr als 450 Beschäftigte sind nun konkret von Arbeitslosigkeit bedroht.

„Wir fordern weiterhin den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Volkswagen und SITECH sind jetzt in der Pflicht, Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Die Beschäftigten brauchen Jobperspektiven auch innerhalb des Konzerns möglichst nahe ihres Lebensmittelpunkts,“ äußert sich Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, „wir bedauern, dass auch Interventionen Seitens der Politik und die große Solidarität der Metallerinnen und Metaller aus hannoverschen Betrieben an dieser Entscheidung nichts mehr ändern konnten. Anscheinend war die Schließung konzernseitig längst geplant und wurde heute nur noch formal endgültig beschlossen.“

Thadeus Mainka, zuständiger Gewerkschaftssekretär ergänzt: „Wir weisen Schuldzuweisungen in Richtung des örtlichen Betriebsrats entschieden zurück. Es handelt sich um eine Entscheidung des Konzerns, das ungeliebte Kind SITECH in Hannover endlich loszuwerden. Statt Schuldige zu suchen, sollte schnellstmöglich nach Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen gesucht werden. Es geht um über 400 Menschen und ihre Familien.“

Über die beabsichtigte Betriebsschließung müssen Unternehmen und Betriebsrat zunächst in Verhandlungen um einen Interessenausgleich und einen Sozialplan eintreten. In diesen schweren Verhandlungen wird der Betriebsrat der SITECH Hannover durch die IG Metall unterstützt.

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