Antikriegstag

Keine Friedensmüdigkeit am Antikriegstag in Barsinghausen

05.09.2023 | Der 1. September erinnert an das Versprechen, dass es nie wieder Faschismus und nie wieder Krieg geben soll. Seit einigen Jahren lädt auch der DGB Barsinghausen am Antikriegstag zu einer Kundgebung auf dem Platz vor dem Kriegerdenkmal in der Straße Am Waldhof ein. Gut 30 Gäste hörten die Reden und Musikbeiträge von Michael Pöllath (Gitarre) und Fred Meier-Klocker (Gesang) in der einstündigen Veranstaltung. Ingo Arlt begrüßte für den DGB Barsinghausen die Gäste und machte deutlich, dass der Krieg in der Ukraine auch dazu führe, dass es sehr unterschiedliche Positionen auch in Gewerkschaften oder anderen gesellschaftlichen Gruppen gäbe.

„Für die einen steht jedes menschliche Leben als höchster Wert. Als Konsequenz lehnen sie daher Waffenlieferungen ab - wissend um den furchtbaren Preis, den die Menschen in der Ukraine und noch anderswo dann entrichten müssen. Für die anderen muss der Schutz von Leben bei einem völkerrechtswidrigem Angriff staatlicherseits auch mit Armee und Waffen erfolgen. Sie wissen, dass Menschen in der Ukraine und noch anderswo dafür einen furchtbaren Preis entrichten“, machte er das Dilemma deutlich. Dass sich trotzdem heute Menschen zum Antikriegstag in Barsinghausen träfen, zeige auf jeden Fall, dass „wir bei allen Unterschieden nicht friedensmüde sind“. Schließlich könne Frieden auch nur gemeinsam geschaffen werden, ein Miteinander in Gestaltung und manchmal auch im Aushalten, so der Gewerkschafter. 

Als Vertreterin der „OMAs gegen rechts“ fügte Ruth Hartz der Veranstaltung persönliche Erinnerungen hinzu. „Ich bin so alt, dass ich mich noch an den 2. Weltkrieg erinnere und was dies auch für ein Kind damals bedeutete. Und deshalb kann ich auch gut die Angst der Kinder in der Ukraine verstehen, die heute unten im Keller sitzen, weil Alarm ist“, sagte sie. Ihr Vater selbst habe als junger Mann in einer Schlacht in Flandern zwei gute Freunde sterben sehen und konnte darüber nie sprechen. „Er hatte Dinge erlebt, über die man nicht sprechen durfte. Das hat belastet“. 

Aus Berlin war Uwe Hiksch vom Bundesvorstand der Naturfreunde als Hauptredner des Abends an den Deister gekommen. Er machte von Beginn an deutlich, dass er als radikaler Antimilitarist gegen jede Waffenlieferungen in die Ukraine sei. Diese würden den Krieg nur verlängern. Kritisch fragte er nach anderen Kriegen, die derzeit hunderttausende Opfer zum Beispiel im Jemen oder in Äthiopien fordern. „Es gibt diesen schrecklichen Krieg in der Ukraine, der ein völkerrechtswidriger Überfalls Russlands ist. Aber wer stirbt auf beiden Seiten? Die Armen bluten und die Reichen, die es sich leisten können, sind längst weg aus ihrem Land“, sagte er und forderte endlich einen bedingungslosen Waffenstillstand und Verhandlungen. Die Bundesregierung müsse sich für Entspannungspolitik einsetzen. Er sei davon überzeugt, dass der „Krieg nicht auf dem Schlachtfeld lösbar ist“. Kritik äußerte er an den steigenden Ausgaben für Waffen. Alle Atomwaffenmächte würden derzeit auch Atomwaffen aufrüsten. „Wir haben kein Geld für die Bekämpfung der Kinderarmut in unserem reichen Land, aber geben 60 Milliarden für Rüstung aus. Stattdessen sollten wir Geld für Abrüstung ausgeben und keine Waffen exportieren“, sagte er und wünschte sich eine Friedensbewegung, die an Visionen für eine Welt ohne Krieg festhalte. 


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