Kampf um Arbeitsplätze

Federal Mogul: Ministerpräsident Stephan Weil wird Zutritt verweigert

11.08.2022 | Das Management von Federal Mogul verweigert Ministerpräsident Stephan Weil den Zutritt zum von der Schließung bedrohten Werk in Barsinghausen. Ministerpräsident Weil sollte am 16. August 2022 auf Einladung des Betriebsrats das Werk besuchen, um mit Beschäftigten, Arbeitnehmervertretern und dem Management ins Gespräch bezüglich der aktuellen betrieblichen Situation zu kommen. In einer E-Mail an den Betriebsrat verweigert nun der Geschäftsführer des Werks Barsinghausen, Dirk Urlacher, auf Geheiß des Tenneco-Konzerns dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen den Zutritt zur Fabrik. Man sei zwar bereit, in einem anderen Rahmen die unternehmerische Entscheidung zur Schließung des Standorts zu erläutern, betriebsöffentlich mit Beschäftigten wolle man dies aber nicht.

Kämpfende Belegschaft von Federal Mogul Barsinghausen, Foto: IG Metall

Unglaublich erscheint der IG Metall Hannover weiterhin, dass in der Begründung der Ablehnung des Zutritts auf Weils Mandat im Aufsichtsrat und die Anteile des Landes Niedersachsen an Volkswagen verwiesen wird. Dies sei ein wichtiger Kundenbetrieb. Die massiven Volumenrückgänge und der Preisdruck durch die Kunden hätten mit zu der Entscheidung beigetragen, das Werk nun zu schließen. Will Federal Mogul also dem Ministerpräsidenten eine Teilschuld an der Schließung in Barsinghausen in die Schuhe schieben? 

Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, zeigt sich empört: „Dieses Vorgehen von Federal Mogul zeigt, wie arrogant die Manager dieses Konzerns agieren. Sie missachten gute demokratische Kultur und Unterstützungsangebote des Landes und der Politik und stehlen sich aus jeglicher Verantwortung für ihr Versagen. Es ist eine Ungeheuerlichkeit, dass nun auch noch Gründe für die Schließung bei Dritten gesucht werden. Schließlich war es das Management von Federal Mogul, dass unter anderem Fördermittel aus verschiedenen Töpfen abgelehnt hat und genau nicht in neue Produkte investierte, die den Beschäftigten hätten Sicherheit geben können.“ 

Özkan Turan, Betriebsratsvorsitzender von Federal Mogul Barsinghausen, erklärt: „Es war ein großes Anliegen des Betriebsrats und der Belegschaft, die Sorge um den Verlust des Arbeitsplatzes dem Ministerpräsidenten im persönlichen Gespräch mitzuteilen. In der aktuellen Situation brauchen unsere Kolleginnen und Kollegen jede Unterstützung, die sie bekommen können, denn die Zukunftssorgen sind groß. Wer will schon in Zeiten von Rekordteuerung arbeitslos werden und höhere Kosten bei weniger Einkommen zahlen müssen? Dieses Agieren der Geschäftsführung und des Konzerns ist vor allem menschlich ein Totalausfall. Als Betriebsrat werden wir weiterhin alle Mittel und Wege nutzen und für die Beschäftigten kämpfen.“

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