Presseinformation
Deutsche Messe: Gespräche mit Vorstand ergebnislos vertagt
| IG Metall, Betriebsrat und Vorstand der Deutschen Messe AG (DMAG) sind Freitag erneut zu Gesprächen über die Bewältigung der durch die Corona Pandemie bedingten Probleme zusammengekommen. Die Gespräche wurden ohne Ergebnis vertagt. Die Arbeitnehmerseite bietet die Wiederaufnahme der Gespräche am Montag, 23. November 2020, an. Inhalt der Gespräche ist ein Konzept zur Neuausrichtung der DMAG in und nach der Corona Pandemie.
IG Metall und Betriebsrat stellen in den Gesprächen mit dem Vorstand das Neugeschäft in den Mittelpunkt der Diskussion. Karsten Scheibe, Betriebsratsvorsitzender der DMAG, erklärt: „Es muss möglich sein, bei bisherigen etwa 350 Millionen € Jahresumsatz in den nächsten Jahren jährlich ein Umsatzplus von 10 Millionen € durch Neugeschäft zu erzielen. Das beantragen wir als Beschluss im Aufsichtsrat.“ In den letzten Jahren seien bereits einige neue Projekte und Messen kreiert worden, aus Arbeitnehmersicht aber nicht hinreichend intensiv genug.
Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover und Mitglied im Aufsichtsrat der DMAG, ergänzt: „Es ist schon erstaunlich, dass im Moment die Kunden der Deutschen Messe und der Betriebsrat die Geschäftserwartung für die nähere und mittlere Zukunft positiver sehen als der Vorstand und die Anteilseigner Land und Stadt.“ So seien die Annahmen des Vorstands auf Basis der Ergebnisse der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) hoch spekulativ und einseitig zu Lasten der Beschäftigten. Das Papier der BCG geht für 2022 lediglich von 60 % des Geschäfts im Vergleich zu vor der Krise aus. Es biete zu wenig Perspektive für den Standort Hannover.
Die DMAG kommt aus einer wirtschaftlich gesunden Situation: In der Zeit vor der Corona Pandemie war der Jahresgewinn 2019 bei 14,6 Millionen € anstatt der geplan-ten 9,6 Millionen €. Selbst für die in der Regel wirtschaftlich schwächeren geraden Jahre waren positive Ergebnisse in der Mehrjahresplanung eingestellt.
Ein noch auszuarbeitendes, gemeinsames Zukunftskonzept muss auch dem regionalwirtschaftlichen Aspekt des Messegeschäfts Rechnung tragen. Präsenzmessen in Hannover haben einen weitreichenden Nutzen für die lokale Wirtschaft. Diese muss von der DMAG systematisch unterstützt und forciert werden. Das kann im Einzelfall auch bedeuten, dass Messeprojekte hinsichtlich der Durchführung nicht zu Vollkosten beurteilt werden, sondern hinsichtlich der Frage, ob sie einen positiven Deckungsbei-trag erwirtschaften.
Die nächste Sitzung des Aufsichtsrats der DMAG ist für den 25. November 2020 ter-miniert.