Forderungskatalog

Deutsche Messe AG: Finanzspritze nötig - Gespräche zwischen dem Arbeitgeber, IG Metall und Betriebsrat werden fortgesetzt

16.11.2020 | Am Montag, 16. November 2020, wird das Gespräch zwischen dem Messe-Vorstand einerseits und IG Metall und Betriebsrat andererseits fortgeführt. Der Arbeitgeber fordert aufgrund der finanziell angespannten Situation drastische Einschnitte bei den Beschäftigten. Dies sind insbesondere Eingriffe in den Tarifvertrag, Tarifflucht durch Outsourcing mit Kündigungsmöglichkeiten, erhebliche Reduzierung der Einkommen, erhebliche Personalreduzierung von bisher etwa 800 Beschäftigten in Hannover auf 500.

Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, Foto: IG Metall

Die IG Metall lehnt die Pläne der Arbeitgeberseite ab und legt ihrerseits ein Forderungskatalog zur Zukunftssicherung der Deutschen Messe AG vor. Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover und Mitglied im Aufsichtsrat der DMAG, ist verärgert. Er erklärt: „Egal, ob oder wieviel die Belegschaft hergibt, es reicht sowieso nicht. Das einzige was hilft ist eine Finanzspritze durch die Eigentümer.“ IG Metall und Betriebsrat haben einen umfangreichen Fragenkatalog an den Vorstand übergeben. Schulze schimpft: „Ich verstehe nicht, warum hier auf Teufel komm raus Outsourcing gemacht werden soll. Das Unternehmen hat zugegeben, dass noch nicht einmal Kostenvergleiche mit externen Anbietern gemacht wurden. Hier betreiben einige Akteure bei den Anteilseignern und Vorstand die pure Ideologie ohne Fakten vorzulegen.“ Ein Outsourcing ganzer Bereiche würde vor allem zu einem Flexibilitätsverlust für die Messe und damit zu einer Qualitätseinbuße gegenüber Ausstellern und Besuchern führen“, glaubt Schulze.

Karsten Scheibe, Betriebsratsvorsitzender und stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist sauer: „Das vorliegende sogenannte Zukunftskonzept ist ein Sparprogramm einseitig zulasten der Beschäftigten, es ist interessengeleitet, unvollständig und einfach nicht intelligent. Belegschaftsabbau von über einem Drittel und Einkommensklau würde eine Abwärtsspirale einleiten, dagegen wehren wir uns“. Die Gewerkschafter wollen die erpresserische Unterdrucksetzung von Vorstand und Anteilseigner nicht hinnehmen, die sagen, es ginge nur so, sonst droht Insolvenz bzw. sonst kommt keine Finanzhilfe und es müsse innerhalb weniger Tage eine Einigung zustande kommen. „Das ist schon bitter bei einem öffentlichen Arbeitgeber mit den Eigentümern aus Stadt und Land. Andere Messegesellschaften in Deutschland sind längst durch ihre öffentlichen Eigentümer finanziell abgesichert und für den zukünftigen Konkurrenzkampf gerüstet“.

Die Arbeitnehmerseite aus IG Metall und Betriebsrat fordert, dass:

  • gültige Verträge zugunsten der Beschäftigten/IGM-Mitglieder eingehalten werdendie Drohung mit Insolvenz und Kündigungen sowie der erpresserische Zeitdruck zurückgenommen werden
  • die Anteilseigner Land Niedersachsen und Landeshauptstadt Hannover sich mit einer Kapitalerhöhung engagieren
  • kein Outsourcing von Tätigkeiten/Abteilungen in nicht tarifgebundene Betriebe stattfindet, denn das wäre Tarifflucht
  • der Vorstand ein Konzept erarbeitet zur Gewinnung von Neugeschäft (jährlich plus 10 Mio.€) für den Veranstaltungsort Hannover
  • die Standortvorteile eines großen Geländes incl. 5G-Technologie und einer leistungsfähigen und flexiblen Belegschaft genutzt werden, um wieder zu den TOP3-Messegesellschaften zu werden.
  • die Beschäftigten jetzt nicht demotiviert werden sollten, durch ein Kahlschlagskonzept von Vorstand und Anteilseigner Stadt und Land
  • kurzfristig das Mittel der Kurzarbeit für 2021 weiter genutzt wird, um durch die Krise zu kommen
  • Auslandsgeschäft an die kurze Leine und unter Überprüfung genommen wird anstatt noch mehr Autonomie dorthin zu geben
  • Personalabbau in Hannover - wenn überhaupt - ausschließlich sozialverträglich stattfindet

 

 

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