Delegiertenversammlung: Orientierung, Diskussionen, Wahlen
| Am 18. Februar tagte die Delegiertenversammlung, das „Parlament“ der IG Metall Hannover.
In dem Geschäftsbericht wurde die positive Mitgliederentwicklung und die Finanzsituation durch Pia Pachauer, Zweite Bevollmächtigte, erläutert. Dirk Schulze, der Erste Bevollmächtigte, betonte in seinem Bericht, die Gefahr von erodierenden Menschenrechten in der Welt sowie die unzureichenden gesetzgeberischen Initiativen der Bundesregierung am Beispiel von Leiharbeit/Werkverträgen, des weiter sinkenden Rentenniveaus und der noch nicht wieder hergestellten Paritätischen Finanzierung der Gesetzlichen Krankenkassen. Hier seien die Forderungen der IG Metall klar, „dazu befragen wir im Zuge der Bundestagswahl selbstverständlich die Kandidatinnen und Kandidaten sowie deren Parteien“, so Schulze.
Angesprochen wurde auf der Versammlung vor über 150 Delegierten auch, die 2017 stattfindende Sozialwahl. Hier können Arbeitnehmervertreter der IG Metall (oder des DGB) in die Gremien der Rentenversicherung, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften gewählt werden. Sie engagieren sich dann für einen guten Schutz und gute Regelungen für die Versicherten, also für die Mitglieder.
Darüber hinaus spielten auf der etwa dreieinhalbstündigen Versammlung die bundesweite Beschäftigtenbefragung und die vielfältigen Situationen in Betrieben eine Rolle. „Die Ungerechtigkeiten sind zum Teil himmelschreiend und erfordern unser aller Eingreifen“ rief Schulze den Delegierten zu und erntete Beifall.
Der Hauptredner auf der Tagung war Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Er ging im Wesentlichen auf die Arbeitszeitkampagne „Mein Leben – Meine Zeit“ ein. „Die IG Metall hält es für richtig, dass Menschen im Betrieb für einen Zeitraum die Arbeitszeit reduzieren können und dafür einen Teil-Entgeltausgleich bekommen. Das könnte eine Forderung werden in der nächsten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Solche Situationen könnten sein, wenn jemand mehr Zeit für Kinderbetreuung, Pflege oder Qualifizierung benötigt“. Wolfgang Gehring (Delegierter, Tarifexperte und ehem. Pädagogischer Mitarbeiter der HVHS Springe) belegte ebenfalls die Handlungsnotwendigkeit im Bereich der Arbeitszeit anhand von Umfrageergebnissen unter Betriebsräten. Wie gewohnt, fand eine ausgiebige Diskussion zu mehreren Themen statt.
Auf der Versammlung wurden Gabriele Rifaat (Atos AIS, Betriebsrätin) und Tim Salzmann (Volkswagen Nutzfahrzeuge, Jugend- und Auszubildendenvertreter) neu in den Ortsvorstand gewählt. Die Gewählten erhielten ebenso einen Blumenstrauß wie Wolfgang Thoss, dem die IG Metall für jahrelange ehrenamtliche Unterstützung bei der Beratung von Erwerbslosen dankte.
Die Geschäftsführung der IG Metall und der Ortsvorstand wurden einstimmig für die getane Arbeit entlastet.