Protestkundgebung - 20.12.2019
Beschäftigte bei SITECH machen ihrem Ärger Luft
| Die Beschäftigten der SITECH Hannover haben heute im Rahmen einer Kundgebung vor dem Werkstor 3 des Volkswagen Werks ihrem Ärger über die Gefährdung des gesamten Standorts seitens des Managements und der Konzernmutter VW Luft gemacht.
Mehr als 400 Menschen, darunter ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen des Sitzherstellers, der insgesamt etwa 470 Beschäftigte zählt, nahmen an der Veranstaltung der IG Metall Hannover unter dem Motto „SITECH Hannover erhalten – Zukunftssicherung statt betriebsbedingter Kündigungen“ teil. Zuletzt hatte ein Bericht in den Schaumburger Nachrichten zusätzlich für Verunsicherung und große Wut in der Belegschaft gesorgt.
Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, erklärte auf der Kundgebung: „Ich kritisiere die Entscheidung von Volkswagen, Fertigungsumfänge der Sitzfertigung ins Ausland zu geben. Ein Abbau von Beschäftigung bedeutet immer auch ein Abbau von Kaufkraft und Lebensstandard in unserer Region. Der private Konsum ist zurzeit noch der Stabilisator der deutschen Wirtschaft, aber wir warnen alle, die ausschließlich betriebswirtschaftliche Kennzahlen als Grundlage für Entscheidungen nehmen: Autos kaufen keine Autos! Außerdem wird das Logistikrisiko einer Anlieferung aus dem Ausland über die A2 oder A7 nicht richtig bewertet.“
Rafael Fernandez Solana, Betriebsratsvorsitzender SITECH Hannover, sagte: „Wir fordern primär den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, sekundär sind Alternativbeschäftigungen im Konzern zu gewährleisten. Sollte sich die SITECH und der Volkswagen Vorstand nicht zeitnah zum Standort Hannover bekennen, so werden weitere Protestkundgebungen und Aktionen unsererseits erfolgen.“
Thadeus Mainka, zuständiger Gewerkschaftssekretär für die SITECH Hannover, zeigt sich empört: „Es kann nicht sein, dass die Arbeitsplätze von über 200 Menschen gestrichen werden sollen. Der Volkswagen Konzern hat eine soziale Verantwortung gegenüber den Beschäftigten, auch unter Aspekten des Klimaschutzes ist eine Lieferung der Sitze aus dem osteuropäischen Ausland nicht zukunftsorientiert.“
Unterstützt wurden die Beschäftigten der SITECH von zahlreichen Metallerinnen und Metallern von Volkswagen und anderen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Hannover. Auf der Kundgebung sprachen neben Dirk Schulze und Rafael Fernandez Solana auch Stavros Christidis, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Volkswagen Nutzfahrzeuge und Wissam Harb, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der SITECH Sitztechnik GmbH.