Das wird uns 2013 beschäftigen

Schulze und Pachauer: Ein Ausblick auf 2013

11.02.2013 | Zunächst der Blick zurück. Wie war 2012 aus der Sicht der IG Metall-Bevollmächtigten? Dirk Schulze: Es war anstregend und erfolgreich. Vertrauensleutewahlen, etliche neue Betriebsratswahlen und mit 4,3 % für viele Beschäftigte eine tolle Entgelterhöhung.

Pia Pachauer und Dirk Schulze, Foto: IGM

Dirk Schulze: Die Bundesregierung verzichtet bewusst darauf, die klaffende Gerechtigkeitslücke zwischen „arm und reich“ wenigstens ein bisschen zu schließen. Sie verzichtet auf Einnahmen von Menschen mit großem Einkommen und Vermögen und führt nun ein Betreuungsgeld ein, weil sie nicht genügend Kindergarten-/Hortplätze und Fachpersonal geschaffen hat. Regelungen gegen unsichere Beschäftigung und Finanzhaie sind völlig ungenügend.

Pia Pachauer: In vielen Betrieben gab es zunächst Einstellungen, so dass Betriebsräte, Vertrauensleute und JAV’s viele Menschen neu in die IG Metall aufnehmen konnten. Wir hatten 2012 insgesamt 2.184 Neuaufnahmen und haben jetzt wieder fast 37.500 Mitglieder. Auch bundesweit werden wir wieder stärker. Das ist toll. Zum Jahresende hin war der Trend spürbar schlechter, es gab auch Entlassungen bzw. keine Verlängerungen bei befristet Beschäftigten.

Was wird die IG Metall 2013 für ihre Mitglieder tun?

Pia Pachauer: Wir werden im Frühjahr/Sommer wieder für Tariferhöhungen in mehreren Branchen streiten. Eben auch um die Konjunktur anzukurbeln, bei uns und woanders in Europa. Denn Autos kaufen keine Autos. Wenn den Menschen wie in Griechenland die Kaufkraft genommen wird, weil Einkommen und Renten gesenkt werden, bricht die Wirtschaft immer mehr zusammen. Das Gegenteil wäre richtig.

Was wird aus der Kampagne mit dem Ziel „Gute Arbeit – gut in Rente!“?

Dirk Schulze: Die setzen wir fort. Alle stellen fest, dass neben den körperlichen Belastungen auch die Anzahl der psychosomatischen und dauerhaften Erkrankungen zunimmt. Ein notwendiges  Handlungsfeld für Gewerkschaft und Betriebsrat.

Pia Pachauer: Die gleichen Leute, die uns erklären, dass die Rente mit 67 kommen muss, weil das Geld in der Rentenkasse fehle,

senken jetzt die Rentenkassenbeiträge. Das mag populär sein, ich finde, es ist ein Widerspruch. Ganz viele Menschen werden nicht bis 67 arbeiten können und müssen früher raus. Das schafft dann auch Perspektiven für Jüngere. Das haben manche Arbeitgeber schon besser begriffen als etliche Politiker. Die bisherige Beschlusslage wird sich negativ auf unseren Lebensstandard im Alter auswirken.

Das wird demzufolge eine Forderung an Politiker im Bundestags-Wahlkampf?

Dirk Schulze: Ja, aber „Gute Arbeit“ ist ein Dauerthema im Betrieb. Es ist ursächliches Aufgabengebiet der betrieblichen Interessenvertretung, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, erträglich zu gestalten und anzustreben, dass möglichst alle gesund in Rente kommen können. Kluge Arbeitgeber machen  da mit. Politik müsste bessere, nicht schlechtere Bedingungen schaffen.

Pia Pachauer: In 2013 werden wir die richtigen und notwendigen Ziele fortsetzen. Allem voran steht, Beschäftigung zu halten und Entlassungen zu vermeiden. Dazu müssen auch vorhandene Arbeitszeitkonten und die Kurzarbeit genutzt werden. Begrenzung von Leiharbeit bleibt ein Thema, aber auch Ausflüchte der Arbeitgeber in Werkverträge werden wir genauer unter die Lupe nehmen. Es wird nicht langweilig.

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