Einarbeitung/Weiterbildung

Einarbeitung und Weiterbildung halten den Betrieb auf?

Einarbeitungsphasen und Weiterbildungsmöglichkeiten sind wichtige Faktoren dafür, dass Beschäftigte ihre Aufgaben gut erfüllen und den sich verändernden Arbeitsanforderungen gerecht werden können. Allerdings kümmern sich Arbeitgeber um diese Themen oft nur nachrangig. So gab mit 48 Prozent fast die Hälfte der Befragten an, bei der Übernahme neuer Aufgaben keine Einarbeitungsphase zu haben. Solche Umstände belasten den Arbeitsalltag, führen zu Unzufriedenheit, Demotivation und Stress, wie nachfolgende Beispiele aus zwei Betrieben zeigen.

Nur Zeit für das absolut Nötige
Diese Erfahrung macht ein Ingenieur bei Komatsu Germany und schildert seine Unzufriedenheit. „Unsere neuen Kolleginnen und Kollegen sind sehr engagiert und haben sich gut ins Team integriert. Man gibt diesen gerne Aufgaben ab, wenn man selbst zu viel zu tun hat. Ich habe allerdings das Gefühl, dass ich ‚die Neuen‘ mit diesen Aufgaben oft eher frustriere oder überfordere, denn: Häufig kennen sie die Abläufe noch nicht und finden sich im Produkt nicht zurecht. Trotzdem sollen und wollen sie natürlich eine gute Arbeit machen. Gute Ingenieure fragen nach, wenn sie selbst nicht weiterwissen. Aus diesem Grund freue ich mich auch immer, wenn ich erklären und helfen kann. Schließlich habe ich diese Situation selbst erlebt. Allerdings kann ich mir dafür, wenn ich Aufgaben aufgrund von Zeitdruck abgebe, nur begrenzt Zeit nehmen. Also erkläre ich nur das absolut Nötige: Die Person ist dann zunehmend frustriert, weil sie oder er bei der nächsten Aufgabe wieder fragen muss. Und ich spare keine Zeit, sondern gerate im schlimmsten Fall noch mehr unter Zeitdruck.“ Um diese Situation zu verbessern, wünscht sich der Ingenieur eine vorausschauende Personalplanung, soll heißen, nicht erst suchen, wenn die Personaldecke schon zum Zerreißen ausgedünnt ist. Dazu gehöre auch, Einarbeitungsphasen systematisch mit einzuplanen. Diese sollten sogar Vorrang vor dem Anlaufen der nächsten Projekte haben.

Fehlende Weitergabe von Knowhow
Dies bemängelt eine Ingenieurin von Aventics. „Der Vorgänger geht bevor die Nachfolgerin da ist. Somit gibt es keine Übergabe und keine anständige Einarbeitung. Dabei umfassen viele Arbeitsstellen sehr spezialisierte Themengebiete mit unternehmensspezifischem Knowhow. Diesem Zustand kann man nur das Label Missmanagement geben. Ich bin davon überzeugt, dass es sich rentiert eine Stelle kurzfristig doppelt zu besetzen, doch solange weiche Faktoren wie Wissen nicht in Euros gemessen werden können, gibt es wohl keine Möglichkeit, das zu belegen. Externe Berater werden für viel Geld angestellt, welche größtenteils nur die Ideen der Beschäftigten konsolidieren und selber gar keinen Mehrwert schaffen.“ Deshalb liegt für die Ingenieurin auf der Hand, dass es viel schneller und einfacher wäre, direkt mit den beteiligten Kolleginnen und Kollegen zu sprechen. Dieses Verfahren wäre nicht nur kostengünstiger, sondern auch viel motivierender für die Beschäftigten.

Transparenz und Maßnahmen schaffen
Die beiden Beispiele zeigen deutlich, dass Einarbeitungsphasen von Kolleginnen und Kollegen kein überflüssiges Beiwerk sind, sondern grundlegender Bestandteil der Planungen in der Arbeitsorganisation sein müssen. Dies kann die Schulung für ein neues Softwareprogramm ebenso sein wie die Einarbeitung in ein ganz neues Projekt. Zudem benötigen wir generell mehr Transparenz über Weiterbildungsmöglichkeiten in den Betrieben und über deren Inanspruchnahme. Vielfach ist Beschäftigten nicht klar, was überhaupt angeboten wird und welches Budget dafür zur Verfügung steht. Teilweise fehlt es aber auch an Qualifizierungsmaßnahmen, die Kolleginnen und Kollegen dringend benötigen. Es geht also darum, mehr Klarheit zu bekommen, betriebliche Qualifizierungskonzepte einzufordern und diese gemeinsam voranzutreiben.

Womit hast Du gute Erfahrungen gemacht?
Nimm‘ Kontakt zu uns auf und berichte davon. Auch im AngestelltenForum werden wir gemeinsam weitere Maßnahmen und deren Umsetzung diskutieren.

Einen Kontakt zu den genannten betrieblichen Kolleginnen und Kollegen können wir gern vermitteln.