Videostatement

Kinderbetreuung ist systemrelevant

04.11.2020 | Die Corona-Krise hat uns vor Augen geführt, dass Kinderbetreuung systemrelevant ist", sagt Stefanie Roßbach vom Ortsfrauenausschuss der IG Metall Hannover. Denn: "Kinder sind unsere Zukunft und die geht uns alle was an!"

Videostatement von Stefanie Roßbach für den OFA Hannover

Viele Eltern werden in der letzten Woche durchgeatmet haben: Kinder aller Jahrgänge dürfen wieder zur Schule gehen. Für die Familien ist das fraglos eine Erleichterung. Denn mit dem Schul-Shutdown wurde ihr Leben quasi über Nacht auf den Kopf gestellt. Plötzlich mussten Beruf, Kinderbetreuung, Schulaufgaben und Haushalt parallel gemeistert werden. Die elterlichen Belastungen wurden noch einmal nach oben geschraubt, vor allem für viele Frauen. 

Die gleichen Erfahrungen teilen auch viele Lehrkräfte. Bereits vor der Corona-Krise waren viele von ihnen wegen akuten Personalmangels und eines hohen Arbeitspensums stark gefordert. Durch die Pandemie hat sich die Situation weiter zugespitzt. Die momentane Mischung von parallel stattfindendem Präsenzunterricht mit geteilten Klassen und Home-Schooling ist eine erhebliche Doppelbelastung. 

Allein schon aus diesen Gründen ist allen Beteiligten an einer Aufrechterhaltung des Schulbetriebs gelegen – wenn auch unter besonderen Vorzeichen. Darüber hinaus ist die schrittweise Öffnung sowohl ein pädagogisches als auch gesellschaftliches Anliegen. Gerade sozial benachteiligte Kinder brauchen eine umfängliche Unterstützung. Das geht nur mit sozialem Kontakt und gemeinsamem Lernen.

Aber klar ist: Der Arbeits- und Gesundheitsschutz muss weiterhin Priorität haben! Nur mit beherrschbaren Infektionsketten wird die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs zum Erfolg. Ansonsten droht der Bumerang in Form eines zweiten Lockdowns. Damit wäre niemanden geholfen. Und die Herausforderungen sind nicht kleinzureden: Viele Lehrkräfte bemängeln, dass die zurzeit geltenden Abstandsregeln im Unterricht nicht eingehalten werden können. Die beengten Räumlichkeiten geben es oft nicht her. Noch schwieriger ist es in Pausen oder zu Beginn und gegen Ende des Schultags. Dazu ist es in manchen Schulen schlecht um die Hygienestandards bestellt. 

Jahrelang wurde das System Schule kaputtgespart, nun ist es wacklig wie ein Kartenhaus. Es braucht braucht mehr Investitionen und Konzepte für unterschiedliche Infektionsgeschehen. Das Kultusministerium und die Schulträger müssen sicherstellen, dass Hygienepläne, Personalplanungen und Bauveränderungen so gestaltet sind, dass Schule für alle vor Ort stattfinden kann. Ebenso muss das Ministerium so viele Lehrkräfte und anderes pädagogisches Personal einstellen wie möglich. Corona hat gezeigt, dass die Personaldecke viel zu dünn ist. Schulen benötigen krisenfeste Strukturen für die Zukunft. Davon profitieren Schülerschaft, Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen!

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