Widerstand gegen Schließungspläne

Jungenthal Waggon - Beschäftigte wehren sich

09.05.2018 | Nach der Entscheidung des Unternehmens Jungenthal Waggon GmbH und des Mutterkonzerns GATX, ohne Ankündigung den Betrieb im hannoverschen Misburg am 2. Mai zu schließen und die Beschäftigten freizustellen, lassen letztere diese für sie existenzbedrohende Situation nicht unkommentiert. Im Anschluss an eine offene Mitgliederversammlung der IG Metall Hannover mit über 50 Teilnehmern beteiligten sich die Waggonbauer an einer Fotoaktion.

Foto: IG Metall

Die Nachricht über die Schließungspläne hat die Kolleginnen und Kollegen geschockt. Seit der Einstellung des Betriebs am 2. Mai bewacht ein Sicherheitsdienst das Betriebsgelände und verweigert den Zutritt. Allerdings werden bereits begon-nene bauliche Maßnahmen, wie der Bau einer hochmodernen Atemluftversorgungsanlage am Standort fortgeführt. Dies nährt die Vermutung, am gleichen Standort könne nach der Schließung unter neuem Namen der Betrieb ohne Betriebsrat und Tarifvertrag wieder aufgenommen werden.


Die Beschäftigten geben sich nicht kampflos geschlagen. Sie wollen ihrem Frust und Ärger ein Ventil geben und ihren Betriebsrat bei den anstehenden Verhand-lungen über die Zukunft des Standorts und der Arbeitsplätze unterstützen. Ein erster Schritt hierzu ist die geschlossene Teilnahme an den für den 16. Mai 2018 an-gesetzten Betriebsratswahlen. Diese finden im Betrieb statt.


„Die Art des Vorgehens von GATX kann man nicht anders als unsozial bezeichnen“, ärgert sich Sascha Dudzik, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, „Hier wird keinerlei Rücksicht auf die Existenzen ganzer Familien genommen. Die Beschäftigten standen immer treu zu ihrem Unternehmen und dieses quittiert die Treue mit Freistellung und Kündigung.“


Mit einem Durchschnittsalter von über 50 Jahren und teilweise sehr langen Zeiten der Betriebszugehörigkeit steht für die Beschäftigten der Jungenthal Waggon GmbH eine höchst unsichere Zukunft bevor. Zahlreiche Beschäftigte befürchten, nach einer Kündigung durch Jungenthal keine neue Arbeitsstelle mehr finden zu können. Dabei verdient der Mutterkonzern GATX prächtig und die Kapazitäten zur Waggonwartung des Standorts Hannover werden nach Einschätzung des Betriebs-rats deutschland– wie europaweit benötigt. Insgesamt kommt die 70-köpfige Belegschaft auf eine Gesamtbetriebszugehörigkeit von über 500 Jahren.

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