Kein Weiter So!

Insolvenz bei Laserworking Garbsen

08.09.2017 | Nach der erneuten Insolvenz der Laserworking Garbsen GmbH (vormals b+d laserworking) fordern Beschäftigte, Betriebsrat und Gewerkschaft eine bessere Zukunft für das Unternehmen. Bei einer Unterschriftenaktion beteiligten sich weit über die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen. Entgegen den Plänen der Gesellschafter fordern die Arbeitnehmer: Kein Weiter So!

Gewerkschaftssekretär Dennis Olsen

Die Belegschaft, der Betriebsrat und die IG Metall haben 3 Forderungen aufgestellt:

  1. Eine Zukunft für das Unternehmen kann es nur mit einem wirklichen Neustart und Führungskräften mit fachlicher Kompetenz geben.
  2. Wir fordern einen Arbeitgeber, der Tariflöhne zahlt!
  3. Schluss mit Fehlkalkulation und falschen Planungen!

Dennis Olsen, Gewerkschaftssekretär von der IG Metall Hannover, äußert deutliche Kritik an Entscheidungen des Managements und der Gesellschafter: „Das Garbsener Unternehmerkonsortium und das von ihm eingesetzte Management haben es in den vergangenen 2 ½ Jahren nicht geschafft, das Unternehmen wieder gewinnbringend aufzustellen. Anstatt grundlegende Hindernisse für erfolgreiches Wirtschaften entschlossen aus dem Weg zu räumen, hat man mit sinnlosen Experimenten Zeit, Arbeitskraft und Geld verschwendet. Die Beschäftigten sind aus gutem Grund wütend. Wichtigster Grund neben der erneuten Insolvenz sind die weiterhin nicht vertretbaren Löhne, die es zunehmend schwerer machen, überhaupt noch an geeignetes Fachpersonal für freiwerdende Stellen zu gelangen.“

Bärbel Hirsch, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Beraterin des Betriebsrats im Insolvenzverfahren, fügt hinzu: „Nur wenn die Probleme des Unternehmens während des Insolvenzverfahrens ehrlich auf den Tisch kommen und bearbeitet werden, wie es viele Beschäftigte seit Monaten fordern, kann es eine gute Zukunft für Laserworking Garbsen geben. Wir werden das Verfahren im Gläubigerausschuss offensiv begleiten.“

Mit ihrer Aktion wollen die Unterzeichner verdeutlichen, dass sie an eine Zukunft des Unternehmens glauben, wenn dieses endlich mit dem nötigen Know-How geführt würde. So müssten viele Prozesse grundlegend überdacht werden, um Ausschuss und Verluste zu reduzieren. Viele der Beschäftigten fühlen sich bislang nicht gehört und können nicht mehr mit ansehen, wie die gleichen Fehler immer wieder gemacht werden.

Weitere Informationen zum Unternehmen:

Die Laserworking Garbsen GmbH ist ein metallverarbeitendes Unternehmen in Garbsen Osterwald. An Laserschneidemaschinen, Kantbänken und Schweißgeräten entstehen Auftragsfertigungen für verschiedenste Kunden. Es beschäftigt derzeit noch etwa 140 Arbeitnehmer in 2 Werkshallen und Büros.

Nachdem das Unternehmen Ende 2014/Anfang 2015 unter dem Namen b+d laserworking mit seinem Gründer Achim Dittrich erstmals Insolvenz anmelden musste, erwarb ab April 2015 ein Garbsener Unternehmerkonsortium rund um Dieter Lorenz, Geschäftsführer des Gebäudedienstleisters Habekost + Fichtner, die Firma. Im Jahr 2016 rief die IG Metall die Beschäftigten zu einem Warnstreik auf, da das Unternehmen sich Tarifverhandlungen verweigerte. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage unterbrach die IG Metall die Tarifverhandlungen Ende 2016 ohne Ergebnis. Dieser Schritt konnte jedoch die Insolvenz des Unternehmens nicht mehr verhindern, wie sich heute zeigt. Die Insolvenz wird in Eigenverwaltung durchgeführt. Eingesetzter Insolvenzverwalter ist Dr. jur. Rainer Eckert.

Links für weitere Hintergründe:
Website des Unternehmens: http://laserworking.com/
Website des Insolvenzverwalters: https://eckert.law/insolvenzverwaltung
Berichterstattung zum Warnstreik der IG Metall: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Garbsen/Nachrichten/Mehr-Lohn-und-mehr-IG-Metall-setzt-ersten-Warnstreik-bei-Laserworking-an
http://www.igmetall-hannover.de/aktuelles/meldung/erfolgreicher-1-warnstreik-bei-laserworking-garbsen/

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