Pressemitteilung der IG Metall Hannover

SEH Engineering: Arbeitgeber blockiert Betriebsratswahl

10.03.2022 | Von März bis Mai finden in vielen Betrieben die gesetzlich vorgeschriebenen Wahlen zum Betriebsrat statt. Durch die Anwendung ihrer Mitbestimmungsrechte haben die Betriebsräte die Möglichkeit, Einfluss auf zahlreiche Entscheidungen der Unternehmen zu nehmen. Bei dem bundesweit agierenden Brückenbauer SEH Engineering, ansässig in Hannover-Brink Hafen, greift das Unternehmen nun einseitig in die Betriebsratswahl ein. Damit spitzt sich die Situation im Unternehmen in Bezug auf die Wahrung von Arbeitnehmerrechten weiter zu. Bereits in den letzten Jahren hat sich die Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertreter*innen seitens der Geschäftsführung deutlich verschlechtert.

Gewerkschaftssekretär Thadeus Mainka, Foto: IG Metall

Das Unternehmen hat das Ziel, per einstweiliger Verfügung zu verhindern, dass der Betriebsrat künftig auch für die in neue Gesellschaften ausgegliederten Abteilungen zuständig ist. Dabei brisant: Es geht hier um Teilgesellschaften, die bei der Betriebsratswahl vor vier Jahren mitgewählt haben.

Am 10. März ab 15:30 Uhr wird das Arbeitsgericht Hannover in Sitzungssaal 8 über den Antrag des Unternehmens entscheiden. Ansprechpartner der Arbeitnehmervertretung werden vor und nach dem Termin für Statements zur Verfügung stehen.

Das Unternehmen gründet Abteilungen in neue Gesellschaften aus: ohne Tarifbindung, betriebliche Mitbestimmung und Kündigungsschutz für die Beschäftigten. Damit wird der Kreis der tarifgebundenen und vom Betriebsrat betreuten Beschäftigten deutlich verkleinert. Informationen des Betriebsrates werden nicht oder nur mit arbeitgeberseitigem Kommentar im Intranet veröffentlicht. Die Vertrauensleutearbeit der IG Metall wird auf dem Gelände des Betriebes unterbunden.

„Das Verhalten der SEH Engineering ist tatsächlich einmalig in Hannover. Dass ein Arbeitgeber so massiv und ideologisch gegen den Betriebsrat und die Gewerkschaften agiert, sehen wir nicht alle Tage. Das Verhalten des Arbeitgebers entspricht nicht dem Modell der Sozialpartnerschaft. Erstaunlich ist das Verhalten auch deshalb, weil sich Betriebsrat und IG Metall aktiv um die Auftragsvergabe an SEH Engineering für das Großprojekt Leverkusener Brücke gekümmert haben. Jetzt ist die französische Konzernleitung unmittelbar gefragt. Aber auch die Politik muss Antworten finden. Es muss ausgeschlossen werden, dass Gesellschaften nur zu dem Zweck der Umgehung von Tarifverträgen und Betriebsräten gegründet werden können“, so Gewerkschaftssekretär Thadeus Mainka.

Das Stahlbauunternehmen SEH Engineering GmbH ist Teil des französischen Konzerns SEH Eiffage. Der Betrieb in Hannover hat eine 200-jährige Geschichte. Das Produktportfolio der SEH Engineering umfasst: Stahlbau, Sonderkonstruktionen, Brückenbau, Wasserbau, Fördertechnik und Future Tec.

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