Presseinformation

IG Metall und Betriebsrat bieten Messe-Vorstand rund 200 Mio. Euro an - Jetzt müssen sich nur noch Vorstand und Anteilseigner bewegen!

01.12.2020 | Die Arbeitnehmerseite bei der Deutschen Messe AG (DMAG) bietet in der Verhandlungsrunde am Dienstag dieser Woche einen Einigungsvorschlag in Höhe von rund 200 Mio.€ finanzieller Entlastung für die DMAG an, der rund 40 Mio. Euro Restrukturierungskosten beinhaltet und damit innerhalb des von den Anteilseignern geforderten Rahmens bleibt.

Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, Foto: IG Metall

Im Einzelnen sind IG Metall und Betriebsrat zu folgendem bereit:

1. Umfängliche und flexiblere Regelung von Kurzarbeit für 2021 inklusive einer grundsätzlichen Streichung von Aufstockungsbeiträgen

2. Streichung von übertariflichen Leistungen

3. Personalreduzierung um 186 (von 766 auf bis zu 580) Mitarbeiterkapazitäten über Freiwilligenprogramm, Vorruhestands-/Altersteilzeit-Regelung und natürliche Fluktuation

4. Arbeitszeitabsenkung ab 2022 für bis zu 6 Jahre bei Teil-Entgeltausgleich

5. Personalkostenreduktion und Personalabbau bei Führungskräften

Darüber hinaus stimmen IG Metall und Betriebsrat der DMAG zu, den Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag von 2016 und Betriebsvereinbarungen zu verändern, die eigentlich erst zur Jahresmitte 2024 kündbar wären.

„Wir haben ein riesiges Einsparvolumen erarbeitet und bauen Personal sozialverträglich ab.“ so Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover.

„Mit dem neuen Lösungsvorschlag sichert die Arbeitnehmerseite den Fortbestand und die Zukunft der Messe in Hannover“, so Karsten Scheibe, Betriebsratsvorsitzender. 

Allerdings sind diese Zusagen an Bedingungen geknüpft:

1. Die Insolvenzdrohung muss damit vom Tisch sein.

2. Die DMAG muss genügend Gelder bereitstellen für ein Freiwilligenprogramm/Abfindungen, eine Altersteilzeit- bzw. Vorruhestandsregelung und Qualifizierung

3. Bis zum Ende des Jahres 2030 sind betriebsbedingte Kündigungen und Outsoucingmaßnahmen ausgeschlossen.

4. Der Vorstand, Geschäftsführer und Führungskräfte müssen einen Eigenbeitrag mindestens in gleicher Relation einbringen wie die Tarifbeschäftigten. Zukünftige Pensionäre sollen ihre üppigen Pensionszusagen zu Gunsten der DMAG auf die aktuelle Pensionsrichtlinie reduzieren.

Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover bewertet den vorgelegten Einigungsvorschlag als monetär außerordentlich entgegenkommend. Schließlich verzichte die Belegschaft mit rund 200 Millionen Euro deutlich mehr, als die Eigentümer Stadt Hannover und Land Niedersachsen angekündigt haben zu bürgen (je 48 Millionen Euro). „Es ist in dieser außerordentlichen und Corona-bedingten Situation nicht vermeidbar, dass alle etwas geben müssen. Wir hätten uns da deutlich mehr Engagement der Eigentümer gewünscht. Die Belegschaft steht dennoch klar hinter ihrer Messe und ihrer Stadt und ist daher bereit, diesen Beitrag zu leisten.“ so Karsten Scheibe, Betriebsratsvorsitzender der DMAG.

Presseinformation der IG Metall Hannover

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