DZS (ex Keymile) Hannover

Beschäftigte demonstrieren für Perspektiven

12.04.2021 | Im Rahmen der laufenden Verhandlungen über einen Sozialplan bei der Dazan Zone Solutions (DZS ehemals Keymile) kam es am heutigen Montag zu einer spontanen Protestkundgebung der Belegschaft in der Mittagspause. 60 Beschäftigte versammelten sich vor dem Firmensitz unterhalb des Verhandlungsraumes. Sie forderten Perspektiven und ein faires Abfindungsangebot des Arbeitgebers.

Am 08. März 2021 hatte die Geschäftsführung der DZS GmbH der hannoverschen Belegschaft mitgeteilt, dass der Standort in Hannover-Vahrenwald in seiner jetzigen Form zum Jah-resende geschlossen werden soll. Es laufen nun Verhandlungen für einen Interessensausgleich und Sozialplan zwischen Management, Betriebsrat und IG Metall. In den Verhandlungen bleiben bislang Vorschläge des Betriebsrates die Produktion zu verkaufen und Fragen, warum Kaufangebote abgelehnt wurden, ebenso unbeantwortet wie Fragen nach dem wirtschaftlichen Nutzen des Vorhabens.

Der Arbeitgeber hat dem Betriebsrat ein unterdurchschnittliches Abfindungsangebot unterbreitet, eine sogenannte Transfergesellschaft zur Qualifizierung der 95 von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten wird kategorisch abgelehnt und erklärt, dass es keinen Verhandlungs-spielraum gäbe. Besonders pikant dabei: Wie aus Unternehmenskreisen berichtet wurde, ist die Patronatserklärung der us-amerikanisch/südkoreanischen Muttergesellschaft Anfang März 2021 so abgeändert worden, sodass Kosten eines Sozialplanes nicht mehr durch diese gedeckt werden.

Neben dem unsozialen Verhalten gegenüber den Mitarbeitern, die teilweise seit Jahrzehnten im Unternehmen arbeiten, ergibt sich der Eindruck, dass die Entscheidung der us-amerikanischen Geschäftsführung rein ideologisch ist und schwere ökonomische Folgen für das Unternehmen haben wird. Aus Unternehmenskreisen wird bezweifelt, dass nach der De-Facto Schließung des Hannoveraner Standortes Liefer- und Serviceverträge eingehalten werden können, zum einen was Schnelligkeit und zum anderen was Qualität anbelangt. Unter-nehmensintern wird in Fachabteilungen bereits von verbrannter Erde auf dem europäischen Markt gesprochen. Erste Nachfragen von Kunden, ob die Verträge eingehalten werden können, soll es bereits gegeben haben. Zu den Kunden gehören unter anderem htp, WobCom und NetcomBW. Dem Vernehmen nach ist das Management der DZS bereit, Vertragsstrafen in Millionenhöhe hinzunehmen. Gleichzeitig will man aber die Gesamtsumme für Abfindungen stark beschränken.

„Die Schließung des Unternehmens ist aus Sicht der IG Metall bar jeder ökonomischer Ver-nunft. Dies macht der Arbeitgeber auch in seinem Aussagen während der Verhandlungen deutlich, in dem er sagt, dass die Entscheidung nicht wirtschaftlicher, sondern strategischer Art sei. Der Umgang mit den Beschäftigten und das unterbreitete Angebot ist eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. So kann man in einer sozialen Marktwirtschaft nicht mit Beschäftigten umgehen. Wenn das Unternehmen nicht einlenkt wird die heutige Kundgebung nicht die letzte Aktion gewesen sein“ so Thadeus Mainka, zuständiger Gewerk-schaftssekretär der IG Metall Hannover.


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