Tarifrunde ME 2020

Pilotabschluss in NRW - Übernahme angestrebt

20.03.2020 | Pressemitteilung des Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: Die IG Metall reagiert auf die Corona-Pandemie. „Die Entwicklungen machen es erforderlich, unseren Fokus jetzt auf die Sicherung von Beschäftigung und Einkommen sowie den Gesundheitsschutz zu legen. Vielen Mitgliedern drohen aufgrund von Kurzarbeit und Betriebsschließungen akute Einkommenseinbußen, für sie brauchen wir schnelle Vereinbarungen. In einer solchen Situation sind Themen wie sichere Einkommen wichtiger denn je“, sagt Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Der Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen wird von der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt positiv aufgefasst, erklärt Gröger. „Der Abschluss ist ein Beitrag zur Abfederung der Folgen von Corona und stärkt den solidarischen Zusammenhalt. Wir wollen uns schnellstmöglich mit den Arbeitgeberverbänden NiedersachsenMetall und dem Verband der Metall- und
Elektroindustrie Sachsen-Anhalt an einen Tisch setzen, um weiter zu verhandeln.“


Die drei Tarifkommissionen für die Tarifgebiete Niedersachsen, Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und Sachsen-Anhalt haben die Übernahme des Pilotabschlusses aus Nordrhein-Westfalen bereits empfohlen. Die von der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vorgeschlagenen Inhalte für einen Tarifabschluss sehen konkret vor:

  • Regelungen zur Kurzarbeit, die die Nettoentgelte der Beschäftigten für die ersten Monate auf dem Niveau von etwa 80 Prozent absichern können. Dies geschieht durch eine Abschmelzung von Sonderzahlungen und die Bildung eines betrieblichen Topfes von 350 € je Vollzeitbeschäftigtem.
  • Bei Schließungen von Kitas und Schulen können Eltern mit Kindern bis zu zwölf Jahren acht freie Tage für die Kinderbetreuung nehmen anstatt des tariflichen Zusatzgeldes. Zusätzlich erhalten Beschäftigte im Jahr 2020 für die Betreuung von Kindern - soweit kein Resturlaub oder Zeitguthaben genommen werden kann - mindestens fünf freie Tage ohne Anrechnung auf den Urlaub, das Entgelt wird weitergezahlt
  • Die noch zu übertragenden Tarifvertragswerke sollen eine Laufzeit bis zum 31.12.2020 vorsehen.


Gröger macht darüber hinaus unmissverständlich deutlich, dass die noch offenen Themen der Tarifrunde 2020 weiterhin auf der Agenda bleiben: „Wir werden unsere Ziele, mit denen wir ursprünglich in die Tarifrunde gestartet sind, weiterverfolgen. Derzeit liegen die Prioritäten aber auf der Suche nach Lösungen für die zahlreichen Beschäftigten, die von Kurzarbeit, Schul- und Kitaschließungen betroffen sind. Die Prioritäten haben sich zwar verschoben, aber unsere Ziele bleiben dennoch bestehen. Aktuell müssen wir zwar die Corona-Krise bestmöglich bewältigen, größte Herausforderung der nächsten Jahre ist und bleibt jedoch der Strukturwandel. Nach der Bewältigung der akuten Herausforderungen werden wir uns wieder den eigentlichen Zukunftsthemen zuwenden.“


Die IG Metall hatte hierzu bereits Gespräche und Verhandlungen über Beschäftigungssicherung, Qualifizierung und Zukunftstarifverträge zur Bewältigung der Digitalisierung und Transformation geführt, um die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie und die Arbeitsplätze vor Ort langfristig abzusichern. Weitere Themen neben der Entgelterhöhung sind nach wie vor die Angleichung der Arbeitszeit für Sachsen-Anhalt und tarifliche Regelungen für Dual Studierende.

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