Hannover Appell
Zusammenkunft mit Wirtschaftsminister, Regionspräsident und kommunalen Vertretern im Haus der Region
| Nachdem es bereits in der letzten Woche ein erstes Treffen mit dem Hannoveraner Oberbürgermeister Belit Onay zum „Hannover Appell“ gab, trafen sich am Dienstagmorgen um 07:00 Uhr Betriebsräte der Industriegewerkschaften IG Metall und IG BCE mit Wirtschaftsminister Olaf Lies, Regionspräsident Stefan Krach sowie Bürgermeistern aus den Kommunen Garbsen, Claudio Provenzano, und Barsinghausen, Henning Schünhof, sowie mit Anja Ritschel, Wirtschaftsdezernentin der Landeshauptstadt Hannover.
An dem Treffen nahmen Betriebsräte aus verschiedenen Bereichen der Automobilwirtschaft teil, darunter Vertreter von Volkswagen Nutzfahrzeuge, Zuliefererbetrieben wie Continental, Faurecia Autositze und Bergmann Automobile aus Barsinghausen, Siemens, dem Mobilitätsdienstleister MOIA sowie Vertreter des KFZ-Handwerks wie Autohaus Hentschel, Daimler Truck Nutzfahrzeuge Standort Langenhagen und der Niederlassung Hannover von Mercedes-Benz. Die Betriebsräte machten deutlich, dass die Probleme vielfältig sind und sich vom Autobauer über Zulieferer bis hin zum Autohandel und den Werkstätten fortsetzen. Konkrete Maßnahmen- und Diskussionspunkte wurden gesammelt, darunter Themen wie Aus- und Weiterbildung, Förderung der E-Mobilität, die Fortführung des Transformationsnetzwerkes und ein klares Bekenntnis zur Industrie als Herzkammer regionaler Wertschöpfung.
Regionspräsident Stefan Krach, der zu der Versammlung eingeladen hatte, betonte, dass das Format keine Eintagsfliege bleibt: „Wir werden schnell auf regionaler Ebene ein weiteres Treffen organisieren, um konkrete Handlungen zu verabreden. Hannover hat 25.000 direkte Arbeitsplätze in der Automobilwirtschaft. Das zeigt die Bedeutung für die Region Hannover.“ Konkret wurde vereinbart, sich unter Hinzuziehung der Wirtschaftsförderung von Region und Landeshauptstadt Hannover, mit weiteren Kommunen mit den Vertretern der Gewerkschaften und Betriebsräte schnell wieder zu treffen, um konkrete Maßnahmen auf regionaler Ebene umzusetzen und gleichzeitig zu prüfen, welche Forderungen an Landes- und Bundespolitik adressiert werden müssen, um die Industriearbeitsplätze zu sichern.
Sascha Dudzik, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, wies darauf hin, dass schnell gehandelt werden muss: „Elektromobilität als Zukunftsanker und wettbewerbsfähige Energiepreise sind jetzt gefordert. Wir brauchen einen Ruck für Beschäftigungssicherung und industrielle Perspektiven. Wir brauchen ein Hannover-Signal von den lokalen politischen Akteuren, dass der politische Willen vorhanden ist, dass Hannover ein automobiler Industriestandort ist und bleibt!“
Stavros Christidis, Betriebsratsvorsitzender von Volkswagen Nutzfahrzeuge, betonte: „Es liegt an uns, dafür zu sorgen, dass die Transformation eine Erfolgsgeschichte des nachhaltigen Umbaus der Mobilität und Gesellschaft wird und nicht als Synonym für Massenarbeitslosigkeit und sozialen Unfrieden steht.“
Dirk Dröse, Betriebsratsvorsitzender des Daimler Trucks Nutzfahrzeug Standort Langenhagen, machte klar: „Bei diesen Energiepreisen ist die Nachfrage nach Elektro-LKWs gleich null. Der Umstieg muss sich rechnen, sonst gibt es auch keine Investition in moderne Mobilität.“
Wirtschaftsminister Olaf Lies erklärte in seinem Statement, dass eine notwendige Strukturpolitik aus drei Elementen bestehen muss: 1) niedrige und stabile Energiepreise, 2) europäische Rahmenbedingungen und 3) Marktimpulse, die den Konsum, insbesondere die Nachfrage nach Automobilen, erhöhen.