Hanomag Lohnhärterei

Tarifabschluss trotz Krise

08.06.2020 | Hannover – Die IG Metall und die Geschäftsführung der Hanomag Lohnhärterei GmbH haben für die 165 Beschäftigten des Wärmebehandlungsspezialisten in Hannover-Marienwerder einen Tarifabschluss erzielt.

Foto: IG Metall Hannover

Ein Anerkennungstarifvertrag regelt die Bindung an die Flächentarifverträge, die in Zukunft mit Ausnahmen auch bei der Hanomag Lohnhärterei Anwendung finden. Durch einen variablen Stufenplan in Form eines Heranführungstarifvertrags werden die Entgelte und sonstigen Arbeitsbedingungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren Stück für Stück an das Niveau der Metallindustrie Niedersachsen angepasst.

Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover und Verhandlungsführer, bewertet den Tarifabschluss als starkes Zeichen für eine gesicherte Zukunft: „Trotz der tiefsten Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland haben das Unternehmen und die IG Metall mit diesem Tarifabschluss den Weg aus dem Niedriglohnsektor in Richtung Flächentarifvertrag eingeschlagen. Die Entgelte und Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen werden sich nun immer weiter verbessern, ohne dass wir die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Unternehmens überstrapazieren. Damit setzt auch der Geschäftsführer und Miteigentümer Karsten Seehafer aus unserer Sicht das richtige Signal an seine Mannschaft im Betrieb Hannover.“

Manfred Hübschke, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Verhandlungskommission, ergänzt: „Nach einem Marathon von über einem Jahr seit Aufstellung unserer Tarifforderung, vielen Verhandlungen und Arbeitskampf sind wir nun endlich am Ziel. Das ist ein riesiger Schritt und Erfolg für alle Beschäftigten der Hanomag Lohnhärterei.“
Dem nun erzielten Tarifabschluss vorausgegangen war eine teilweise hitzig geführte Tarifauseinandersetzung im Jahr 2019. Drei Mal traten die Beschäftigten der Hanomag Lohnhärterei in einen Warnstreik – zuletzt über 24 Stunden – bis es kurz vor der Durchführung einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik zu einem ersten Verhandlungsergebnis im November 2019 kam. Es folgte die erstmalige Eingruppierung der Beschäftigten nach den Bedingungen des Flächentarifvertrages auf einer zunächst auf 80 % der Grundentgelte angehobenen Tabelle, die geschlichtet werden musste. Der Abschluss des nun erzielten Anerkennungs- und Heranführungstarifvertrages verzögerte sich schließlich wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie. Derzeit befinden sich viele Beschäftigte der Hanomag Lohnhärterei in Kurzarbeit.

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