Gedenkarbeit

Stille Kranzniederlegung zum Gedenken an die Naziverbrechen in Seelhorst vor 75 Jahren

06.04.2020 | Aufgrund der Kontaktbeschränkungen wegen der Corona Pandemie wurde das diesjährige Gedenken an die 154 erschossenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Rahmen einer stillen Kranzniederlegung am 06.04.2020 auf dem Seelhorster Friedhof durchgeführt.

Auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs müssen ihre Geschichten weitererzählt werden, damit sich so eine Geschichte nie wiederholt. In den letzten Kriegswochen weist das Reichssicherheitshauptamt die Gestapo-Stellen an, Häftlinge zu exekutieren. In Hannover werden deshalb am Freitag, den 6. April 1945 – vier Tage vor der Befreiung – über 150 Personen vom Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule Ahlem zum Stadtfriedhof Seelhorst getrieben. Es handelt sich vorwiegend um sowjetische Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter, die entweder aus dem kurz zuvor aufgelösten Arbeitserziehungslager Lahde bei Minden kamen oder im Polizeiersatzgefängnis in Ahlem einsaßen. Auf dem Marsch durch die Stadt können mehrere von ihnen entkommen.

Auf dem Friedhof müssen sich die Häftlinge an das von ihnen selbst ausgehobene Massengrab stellen. Sie werden von Angehörigen der Gestapo erschossen – unter den 154 Ermordeten als einzige Frau die in Charkow geborene Nadja Podmogilnaja, die zur Zwangsarbeit nach Hannover verschleppt worden war. Auf Veranlassung der Alliierten werden die Leichen am 2. Mai 1945 exhumiert und am Nordufer des Maschsees in einem Ehrengrab beigesetzt.


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