Starkes Zeichen
Knapp 200 Beschäftigte von Faurecia Autositze legen die Arbeit nieder
| Hannover – Heute Vormittag hat bei der Faurecia Autositze GmbH in Marienwerder ein Warnstreik stattgefunden. Rund 200 Beschäftigte sind dem Aufruf der IG Metall gefolgt und haben ab 10:30 Uhr ihre Arbeit niedergelegt, um Druck für einen Sozialtarifvertrag zu machen. Bei einer Kundgebung und einer anschließenden Demonstration machten sie lautstark deutlich, dass sie den geplanten Abbau von 96 Stellen scharf kritisieren.
Im Sozialtarifvertrag fordert die IG Metall für ihre Mitglieder besondere tarifliche Regelungen, um beim Festhalten des Arbeitgebers an dem gravierenden Stellenabbau die sozialen Nachteile für die Beschäftigten auszugleichen. Zu den Forderungen gehören u.a.
- Tarifliche Zusatzabfindungen
- Abfindungsbausteine für sozial besonders Betroffene
- Transfergesellschaft: Individueller Rechtsanspruch auf eine Teilnahme
- Härtefallfonds und Bonus
„Wir kritisieren den geplanten Stellenabbau scharf. Bislang ist der Arbeitgeber nicht bereit, gemeinsam mit IG Metall und Betriebsrat an Zukunftsperspektiven zu arbeiten, die die Arbeitsplätze am Standort langfristig sichern. Wir werden deshalb weiter Druck machen, denn es darf kein Sterben auf Raten geben!“ so Susanne Heyn, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Hannover. Kai Hensel, Betriebsratsvorsitzender Faurecia Autositze sagte: „Ich freue mich sehr über die starke Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen. Das ist ein wichtiges Signal an den Arbeitgeber. Klar muss sein, dass wir unsere Marktposition im Premiumbereich nicht weiter schwächen dürfen. Kurzfristige Kostensenkungsprogramme können langfristig negative Folgen haben.“ Der Vertrauenskörperleiter von Volkswagen Nutzfahrzeuge, Andreas Matthias, forderte: „Lieber das Geld in die Zukunft und die Beschäftigung am Standort Marienwerder investieren als zum Vernichten von Arbeitsplätzen.“
Zudem wies der Betriebsratsvorsitzender von Volkswagen Nutzfahrzeuge, Stavros Christidis darauf hin, dass viele Arbeitgeber beim ersten Gegenwind das Land verlassen und kaum Verantwortung übernehmen. Solche Arbeitgeber würden nicht nur Arbeitsplätze zerstören, sondern auch das Rückgrat der Gesellschaft angreifen, nämlich die Menschen, die Deutschland Tag für Tag am Laufen halten.
Neben Volkswagen Nutzfahrzeuge waren auch Kolleginnen und Kollegen von Clarios, Renk und Hanomag Lohnhärterei vor Ort und standen solidarisch an der Seite der Beschäftigten von Faurecia. Die Belegschaft hat mit diesem Warnstreik ein starkes Zeichen in Richtung der Geschäftsführung gesendet.
Parallel zu den Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag findet unter dem Vorsitz eines Schlichters eine Tarifliche Schlichtungsstelle zum Abschluss eines Interessenausgleichs und Sozialplans zwischen Betriebsrat, IG Metall und Arbeitgeberseite statt.
Faurecia ist ein internationaler Automobilzulieferer, der seine Deutschlandzentrale in Hannover hat. Neben Autositzen gibt es auch die Sparten Innenraum und Clean Mobility. Insgesamt arbeiten über 3.000 Beschäftigte in Deutschland. Der Konzern hat im letzten Jahr einen Personalabbau von 10.000 Beschäftigten weltweit im Rahmen eines Personalabbauprogramms namens „EU Forward“ bis 2028 angekündigt.