SITECH Hannover: Ist jetzt sogar die laufende Produktion in Gefahr?

IG Metall fordert klares Bekenntnis zur T6.1-Sitzproduktion in Hannover

29.01.2020 | Nachdem am Montag die Geschäftsleitung von SITECH die Belegschaft über den Verlust des T7-Sitzes informiert hat und es zu Presseberichten gekommen ist, überschlagen sich die Ereignisse bei SITECH Hannover.

Foto: IG Metall

Nachdem am Montag die Geschäftsleitung von SITECH die Belegschaft über den Verlust des T7-Sitzes informiert hat und es zu Presseberichten gekommen ist, überschlagen sich die Ereignisse bei SITECH Hannover.

Der IG Metall wurden Informationen zugespielt, dass das aktuelle Produkt der SITECH Hannover, der Sitz für den T6.1 (PA) von Volkswagen Nutzfahrzeuge parallel bei Faurecia in Stadthagen produziert wird. Die Sitzproduktion des T6.1 ist noch bis ins Jahr 2024 vertraglich mit SITECH Hannover vereinbart, die diese Sitze auch in ausreichen-der Stückzahl produzieren. Die Schaumburger Nachrichten berichteten im Dezember, dass Volkswagen Nutzfahrzeuge mit Faurecia einen Notfallabkommen getroffen hat, um die Versorgung mit den Sitzen für den T6.1 sicherzustellen. Einen Grund, dieses Notfallprogramm zu starten, gibt es nicht, da die Beschäftigten von SITECH Hannover weiter ihrer Arbeit nachgehen und sich SITECH Hannover zu 100 % liefer- und vertragstreu verhält.

Konkret sollen in Stadthagen die Hinterbänke des T6.1 produziert und transportfertig verpackt werden. Es geht dabei um zwei Modellvarianten (3VX und EDS). Dabei sollen Förderanlagen zum Einsatz kommen, für die SITECH-Betriebsräte in Hannover zur Erhöhung der Produktivität gekämpft haben. In den letzten Wochen wurde bereits in der Belegschaft von SITECH Hannover berichtet, dass externe Arbeitskräfte die Produktionsabläufe beobachteten und verschriftlichen. Hinzu kämen bei einer solchen Planung Logistikkosten von Stadthagen nach Hannover, Staurisiken rund um die Autobahn A2 sowie die ökologische Unsinnigkeit. Es soll bereits einen Logistiker geben, der in Wunstorf eine Logistikfläche für die T6.1-Sitze betreiben will.

Die IG Metall ist sehr verwundert über die zugegangenen Informationen und verlangt von Volkswagen Nutzfahrzeuge ein klares Bekenntnis, den geschlossenen Vertrag mit SITECH einzuhalten und damit die Sitzproduktion des T6.1 und die damit verbundenen Arbeitsplätze über die weitere Laufzeit in Hannover zu sichern.

„Wir als IG Metall und der Betriebsrat haben bis zur letzten Minute für die Vergabe des T7-Sitzes gekämpft. Das jetzt Informationen über die Produktion der Sitze für den T6.1 in Stadthagen im Umlauf sind, schockiert uns und macht fassungslos. Es macht keinen Sinn, jetzt Sitze in Stadthagen zu produzieren. Das machen die Kolleginnen und Kol-legen in Hannover, es ist ihr Job, dem sie auch in diesen schwierigen Zeiten zuverlässig nachgehen. Volkswagen Nutzfahrzeuge muss öffentlich Stellung nehmen und sich zu SITECH Hannover und dem geschlossenen Vertrag bekennen. Alles andere wäre ein handfester Skandal der nichts mit Sozialpartnerschaft und einem fairen Umgang mit den Beschäftigten zu tun hat.“ so Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover.

Rafael Fernandez Solana, Betriebsratsvorsitzender der SITECH Hannover, sagte: „Sollte sich der Verdacht bestätigen und die T6.1-Sitzfertigung verlegt werden, ist das ein großer Skandal. Wir haben monatelange Verhandlungen geführt, um den Standort zu retten. Es entsteht der Eindruck, dass dies ein reines Ablenkungsmanöver war und die Werksschließung längst beschlossen ist. So geht man nicht mit den Arbeitsplätzen und den Existenzen der Familien um. Der Volkswagen-Konzern muss sich seiner Verantwortung stellen und die Situation klären. Der T6.1-Sitz muss weiter in Hannover produziert werden.“

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