IT-Tarifkonflikt bei IT-Dienstleister Atos eskaliert weiter

Weiterer bundesweiter Warnstreik vor Tarifverhandlungen bei Atos

11.07.2016 | Im Tarifkonflikt mit dem IT-Dienstleiter Atos rief die IG Metall die Beschäftigten am Montag, dem 11. Juli 2016 erneut zu einem bundesweiten ganztägigen Warnstreik auf. Atos Beschäftige aus Hannover beteiligten sich an mehreren Kundgebungen vor den Redaktionshäusern Hamburger Abendblatt, ZEIT und SPIEGEL in Hamburg.

Alle Fotos: IG Metall Hannover

An den deutschlandweit insgesamt 48 Standorten wurden die Beschäftigten zum Warnstreik aufgerufen, um für die Erhöhung der Entgelte und die Einhaltungen des bestehenden Tarifvertrages zu demonstrieren. Anlass des Warnstreiks ist die am 12. und 13. Juli in Freiburg stattfindende vierte Verhandlungsrunde zwischen der IG Metall und der Arbeitgeberseite. Bislang ist keine Einigung im Konflikt abzusehen. Sollte in dieser Tarifverhandlung kein Durchbruch in den Verhandlungen gelingen, drohen weitere Streiks.

Die IG Metall fordert von Atos die Umsetzung der Tariferhöhung entsprechend der Metall- und Elektroindustrie, wie im geltenden Tarifvertrag vereinbart. Das umfasst das Nachholen der Erhöhung aus 2015 in Höhe 3,4 % und die Gewährung der diesjährigen Tariferhöhung in Höhe von 2,8% plus 150 € Einmalzahlung für die IG Metall-Mitglieder. 

Für den IT-Dienstleister Atos gilt seit 2013 ein Rahmentarifvertrag IT-Dienstleistungen, der die jährlichen Entgelterhöhungen mit einer einmonatigen Verzögerung an die Tariferhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie koppelt. Nachdem im letzten Jahr einen Verschiebung der Erhöhung vereinbart wurde, will die Atos-Geschäftsleitung die anstehenden Erhöhungen nur teilweise leisten und diese Koppelung ablösen.

Bereits zur dritten Verhandlung hatten am 22. Juni bundesweit 3.000 Beschäftigte bundesweit ihre Arbeit niedergelegt. Diese massive Beteiligung hatte eine erste Bewegung in die Verhandlungen gebracht und zu einem verbesserten Angebot von Atos bei den Tarifverhandlungen geführt. Die Arbeitgeberseite hatte ihr Angebot von 1,5% auf 3,4% verbessert. Damit würde aber lediglich die verschobene Tariferhöhung aus 2015 nachgeholt.

„Die Beschäftigten sind sauer, dass Atos ihnen die vereinbarte Tariferhöhung vorenthalten will, obwohl es dem Unternehmen wirtschaftlich hervorragend geht. Diese Wut trugen sie nun erneut auf die Straße“, stellte Juan-Carlos Rio Antas, Verhandlungsführer der IG Metall, fest.

Atos hat in Deutschland ca. 8.000 Beschäftigte. Das Unternehmen plant im IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland im Jahr 2016 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und eine Umsatzrendite von 9,2%. In diesem Jahr hat Atos die Dividende pro Aktie von 0,80 € auf 1,10 € erhöht, also um 38%.

Aktuelles, Metall- und Elektroindustrie
...