Tarifauseinnandersetzung

Warnstreik in der Hanomag-Lohnhärterei

12.07.2019 | Nachdem auch die dritte Tarifverhandlungsrunde ohne Ergebnis blieb, hat die IG Metall am Donnerstagnachmittag die Beschäftigten zur Arbeitsniederlegung vor dem Werksgelände aufgerufen.

Rund 100 Beschäftigte aus Früh- und Spätschicht beteiligten sich an dem zweistündigen Warnstreik, teilte die IG Metall mit. In der dritten Verhandlungsrunde hatte die IG Metall ihre Forderungen gegenüber den Vertretern der Geschäftsleitung und den Eigentümern nochmal präzisiert: Abschluss von Tarifverträgen in Anlehnung an das Tarifniveau der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen.

Verhandlungsführer der IG Metall, Andreas Nolte erläuterte den Arbeitgebern die für viele Beschäftigte bei Hanomag-Lohnhärterei prekäre Einkommens- und Lebenssituation, die einen Tarifvertrag zwingend notwendig macht. Er erklärt: „Bei der Hanomag-Lohnhärterei wird bisher weit unter Tarifniveau gezahlt, nach unserer Schätzung mindestens 30 Prozent. Deshalb bewegen wir uns hier im Niedriglohnbereich." Schon deshalb ist die von der Arbeitgeberseite angebotene Erhöhung von durchschnittlich 80 Euro monatlich und eine Beibehaltung der Wochenarbeitszeit von 37,5 bis 40 Stunden für uns eine Farce. Die Beschäftigten brauchen jetzt einen Tarifvertrag, der den Namen auch verdient und ihre Lebenssituation nachhaltig verbessert.

Tanja Schumann, Mitglied der Tarif- und Verhandlungskommission: „Wir sind heute hier, um den Herren Seehafer zu zeigen, dass die Mitarbeiter der Hanomag zusammenstehen, solidarisch sind und sich einig sind, dass sie mit den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung hier im Betrieb nicht mehr einverstanden sind. Macht Streik einen Sinn?? JA!! Der Gedanke an das Ergebnis darf nicht wichtiger sein, als die demokratische Pflicht, uns zu wehren und zu fordern, was uns zusteht. Es muss uns klar sein, ohne etwas zu tun, können wir nicht siegen, und wenn wir nichts tun, genießen wir keinerlei Respekt beim Gegner. Dann ziehen sie uns nach Belieben über den Tisch. DESHALB, liebe Kolleginnen und Kollegen, geht es ums Tun, wenn man siegen will. Wir sehen die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir die Füße nicht mehr still, geschweige denn die SCHNAUZE halten.“

Als weitere Forderung für den Abschluss der Tarifverträge haben die IG Metall-Vertreter*innen dem Arbeitgeber in der dritten Verhandlung den 1. August 2019 genannt. Damit ist auch klar, dass wegen der Urlaubsplanung der Arbeitgebervertreter nicht weiter auf Zeit gespielt werden kann. Andreas Nolte: „Der Zusammenhalt und die Streikbereitschaft unserer Mitglieder ist durch den ersten Warnstreik weiter gestiegen.“


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