Aufsichtsrat stimmt gegen Schließungspläne

Nexans Beschäftigte setzen machtvolles Zeichen gegen Schließungspläne bei Aufsichtsratssitzung

28.01.2019 | Anlässlich der Aufsichtsratssitzung von Nexans Deutschland im Maritim Airport Hotel Hannover haben 350 Beschäftigte gegen die in der letzten Woche bekannt gegebenen Schließungspläne demonstriert

Mit IG Metall Fahnen, Trillerpfeifen und Transparenten machten die Beschäftigten ihrem Ärger Luft. „120 Jahre Kabelproduktion statt Profitmaximierung“ sowie „Nexans muss bleiben“ war auf den Transparenten der Beschäftigten zu lesen. Auch ein Sarg mit der Aufschrift „Nexans“ wurde zu der Musik von „Spiel mir das Lied vom Tod“ symbolisch vor der Aufsichtsratssitzung gezeigt. „Die Geschäftsführung trägt unsere wirtschaftliche Existenz zu Grabe. Hier sollen 120 Jahre Kabelproduktion abwickelt werden. Nicht mit UNS!“, so Martin Weick, Betriebsratsvorsitzender Nexans Hannover. „Wir haben mehr als 2500 Unterschriften für den Erhalt des Standorts gesammelt und werden die Unterschriften im Aufsichtsrat übergeben.“

Neben den Beschäftigten von Nexans beteiligten sich weitere Gewerkschafter an der Kundgebung. Timo Stille, stellvertretender Vertrauenskörperleiter Volkswagen Nutzfahrzeuge war mit mehreren Kollegen zur Kundgebung gekommen. „Ich bin hier aus Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen. Gewerkschaftsarbeit hört nicht an den Grenzen des Betriebes auf. Wir stehen für gute Arbeit und Beschäftigung in Hannover und darüber hinaus.“

Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover ging in seiner Rede auf die kurzfristige Entscheidung der französischen Unternehmensführung ein. „Die Entscheidung ist kurzsichtig und unvernünftig. Anstatt in Beschäftigte und den weiteren Ausbau des Standort Hannovers zu investieren, werden hunderte Millionen Euro in die Zerstörung von Arbeitsplätzen investiert, damit die Aktienkurse kurzfristig steigen. Diese Strategie ist mittelfristig existenzbedrohend für das ganze Unternehmen und die anderen Standorte in Europa.“

Gegen 12:00 Uhr kam Frank Mannheim, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Gewerkschaftssekretär aus der laufenden Aufsichtsratssitzung und verkündete der Kundgebung, dass der Beschluss zur Schließung des Standortes Hannover auf die nächste Aufsichtsratssitzung verschoben wurde. Die Schließung ist damit nicht abgewendet. „Wir werden weiter für die Perspektive der Beschäftigte kämpfen. Morgen wird es eine Betriebsversammlung geben, damit die Beschäftigten den Raum haben, die letzten Tage zu verarbeiten“, so Frank Mannheim.

Die Demonstrierenden haben jedenfalls heute einen Teilerfolg erzielt. Heute wurde im deutschen Aufsichtsrat nicht beschlossen, den Standort Hannover zu schließen. Dieser Punkt wurde intensiv diskutiert und dann vertagt. Diese für die 500 Beschäftigten und deren Familien existentielle Frage wird am 13.03.2019 in der Aufsichtsratssitzung wieder zur Beschlussfassung anstehen. Der Arbeitnehmerseite ist eine unabhängige wirtschaftliche Beratung durch eine Person ihres Vertrauens zugestanden worden. Ein Erfolg der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Die Nachricht wurde lautstark bejubelt und beklatscht.


Kontakt:
Frank Mannheim    
frank.mannheim@igmetall.de
0170 3333 596


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