Rede zum 1. Mai 2014 – Revolution Bildung
Jan Gottke -  Vorstandsmitglied des OJA Hannover

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wir, die IG Metall Jugend Hannover, rufen die Revolution aus.
Die Revolution Bildung!

Wir leben in einer Welt, die sich mit zunehmender Geschwindigkeit verändert. Unser Alltag wird immer mehr von ökonomischen Faktoren bestimmt. Vor allem im Bereich der Bildung wird dies deutlich.
Von Politikern und selbsternannten Experten wird geprüft, ob das was wir lernen, auch wirtschaftlich verwertbar ist. Wir werden damit  in Schablonen gepresst und  haben nur die Wahl zwischen vorgefertigten Schemata.
Damit muss Schluss sein!

Wir als IG Metall Jugend kämpfen für gute Bildung. Mit der Kampagne „Revolution Bildung“ wollen wir die Missstände des Bildungsystems beenden. Dazu sind tiefgreifende Umwälzungen erforderlich. Dazu ist eine Revolution nötig.
Wir fordern die Selbstbestimmung in der Bildung ein!
Wir fordern Selbstbestimmung in allen Zweigen des Bildungsystems, egal ob Schule, Ausbildung, Universität oder Weiterbildung.

Ökonomische Faktoren bestimmen den Bildungsweg der Menschen in Deutschland. Selbstbestimmung wird auf die Wahl von vorgefertigten Paketen reduziert. Dazu kommt, dass die Ökonomisierung einen enormen Druck auf die Menschen ausübt, die sich bilden wollen.

Der Druck drängt Menschen, Wege zu wählen, die nicht von ihren eigenen Interessen bestimmt werden, sondern sich an der aktuellen Nachfrage am Markt orientiert.
Wir wollen unsere Talente und eigenen Interessen entfalten können, dazu brauchen wir aber die entsprechenden Angebote und keine Module, die uns vorschreiben, was wir zu lernen haben.

Das deutsche Bildungsystem baut immer mehr Hürden auf. Zu den Selektionen in der vierten und zehnten Klasse kommt eine zunehmende Einschränkung der Studienwahl durch Zugangsbeschränkungen in den Studiengängen.

Doch vielfach erhalten wir gar keine Chance auf ein Studium, da in Deutschland ein Studium nur mit Abitur möglich ist. Die Anerkennung von Berufsabschlüssen als Hochschulzugangsberechtigung ist noch immer ein großes Problem. Dazu kommt, dass es nicht in allen Bereichen allgemein geregelte Freistellungsbedingungen für Beschäftigte gibt, um an Weiterbildungen teilzunehmen. Wenn sich jemand weiterbilden möchte, muss er dazu die Möglichkeit vom Betrieb erhalten.

Das Bestreben und das Recht eines jeden Menschen ist ein gutes Leben. Dazu muss er in die Lage versetzt werden, seine Umwelt zu begreifen und zu gestalten. Hieraus ergibt sich ein Grundbedürfnis nach und ein Grundrecht auf Bildung, denn das Leben findet in einer Gesellschaft statt, die durch die Mitgestaltung jedes Einzelnen entsteht. Bildung muss die Menschen deshalb dazu befähigen, alle Bereiche des Lebens zu hinterfragen, zu verstehen und in dieser zu handeln. Bildung muss dem Menschen helfen, sein Leben selbst  zu gestalten, dazu muss er aber auch das Recht haben, seine Bildung selber zu gestalten.

Deshalb fordern wir:
? kostenlose und frei zugängliche Bildung
? Eine gesicherte Finanzierungung für die Bildungseinrichtungen und Lehrkräfte
? Ein Bafög und eine  Ausbildungsvergütung, die ein eigenständiges Leben unabhängig vom Einkommen Einkommens der Eltern ermöglicht
? Lehrangebote auch abseits der klassischen Fächer wie Mathe, Deutsch und Englisch
? Selbstbestimmte Fächerwahl statt Modularisierung
? eine geregelte Freistellung und Finanzierung von Weiterbildung durch die Betriebe

Wir fordern die Revolution Bildung!

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

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