Für gute und sichere Arbeitsplätze europaweit

IG Metall und Eurobetriebsräte von Johnson Controls in Brüssel

06.10.2017 | Hannover/Brüssel – Die Produktion von Bleibatterien hat Tradition in Hannover. Seit vielen Jahrzehnten fertigt Johnson Controls Power Solutions (vormals VARTA) von Hannover-Marienwerder aus Starterbatterien für den PKW- und LKW-Bereich. Keine ungefährliche Tätigkeit, da Blei für den menschlichen Organismus hochgiftig ist, wenn man nicht unter streng kontrollierten Bedingungen damit umgeht. Dies wird in ständiger Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat in europaweit vorbildlicher Weise bei Johnson Controls praktiziert.

Teilnehmer von Johnson Controls des REACH-Workshops in Brüssel, v.l.: Esteban Israel (EBR-Mitglied aus Spanien), Danny Burgun (EBR-Mitglied aus Frankreich), Martin Falta (EBR-Mitglied aus der Tschechischen Republik), Andreas Scherer (Vorsitzender des EBR aus Hannover), Franziska Weber (Johnson Controls Power Solutions EMEA), Dennis Olsen (IG Metall Hannover), Dr. Axel Lesch (Johnson Controls Power Solutions EMEA), Charlotte Merkle (JAV Johnson Controls Hannover), Foto: IG Metall

Durch ein neues Verfahren zu Gefahrstoffen auf europäischer Ebene (REACH) sehen nicht nur Arbeitgeber der Branche sondern auch die Betriebsräte der führenden Bleibatteriehersteller Europas Schwierigkeiten für die Zukunft der Batterieproduktion innerhalb der Europäischen Union.

Zu diesem Thema veranstaltete das europäische Gewerkschaftsinstitut in Kooperation mit der IG Metall einen Workshop in Brüssel, an dem Betriebsratsmitglieder aus mehreren Batterieproduktionsbetrieben und verschiedenen Ländern teilnahmen. Ziel des Workshops war es, das REACH-Verfahren genauer zu verstehen und die Handlungsmöglichkeiten von Betriebsräten, Gewerkschaften und Unternehmen im Umgang mit den neuen Regelungen zu erörtern.

„Wir haben beim Thema Blutbleiprogramm und dem damit verbundenen Arbeitsschutz bei Johnson Controls europaweit sehr viel getan,“ erklärt Andreas Scherer, Betriebsratsvorsitzender vom Standort Hannover und Vorsitzender des Europäischen Betriebsrats, „Wenn wir nun eine Zulassung für die Produktion nur noch befristet über wenige Jahre erhalten, sehe ich Investitionen und damit Arbeitsplätze gefährdet.“

„Durch die Gesetzgebung auf europäischer Ebene darf es nicht zu einer Verlagerung der Gesundheits- und Umweltrisiken bei der Bleibatteriefertigung hinter die Grenzen der EU geben“, meint Dennis Olsen, EBR Koordinator für Johnson Controls Power Solutions von der IG Metall Hannover, „Dies würde im wahrsten Sinne des Wortes Schmutzkonkurrenz einen einfachen Marktzugang eröffnen, während in den Ländern der EU saubere Arbeitsplätze gefährdet werden.“

Beim aktuellen Überprüfungsverfahren dreht es sich um 4 Bleiverbindungen, die während des Herstellungsprozesses einer Batterie entstehen. Dabei sind sich Kunden und Hersteller einig, dass auch im Zeitalter der Elektromobilität weiterhin Bleibatterien benötigt werden. Gleichzeitig haben die Gewerkschaften auf europäischer Ebene immer die Einführung des REACH-Verfahrens begrüßt, da dies Firmen dazu zwingen soll, nach alternativen umwelt- und gesundheitsunschädlichen Materialien und Stoffen zu forschen.

Am Workshop nahmen auch Vertreter des Unternehmens Johnson Controls sowie ein Vertreter des Unternehmensverbandes Eurobat teil. Gemeinsam soll nun nach weiteren Strategien gesucht werden.

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