Rote Karte für das Keymile Management

Hohe Beiträge der Beschäftigten ohne tragfähiges Zukunftskonzept!

24.11.2014 | Hannover - Am letzten Freitag trafen sich Betriebsrat, IG Metall und Management, um über die geplanten Restrukturierungen und die angespannte finanzielle Situation bei Keymile zu sprechen.

Rote Karte für das Management, Foto: IGM

Das Unternehmen stellte folgende Planungen zur Reduzierung der Personalkosten vor:

  • Outsourcing der R & D Broadband Entwicklung zu einem US-amerikanischen Partner.
  • Schließung des Standortes Backnang zum 31.12.2014. Sollte sich ein Investor finden, ist auch ein Verkauf denkbar.
  • Darüber hinausgehender Personalabbau in zweistelliger Höhe.
  • Steigerung der Arbeitszeit bei gleichzeitiger Reduzierung des Entgelts im Produktionsbereich.

Sascha Dudzik, IG Metall Hannover: „Das Unternehmen fordert harte Einschnitte bei den Beschäftigten. Die geplanten Maßnahmen führen aber nicht zu einer deutlichen Verbesserung der finanziellen Situation von Keymile. Das größte Problem des Unternehmens sind die Verbindlichkeiten, die durch den Eintritt der Finanzinvestoren Riverside und Halder entstanden sind.“

Vor allem die Forderungen des Bankenkonsortiums, zu dem auch die öffentlich-rechtlichen Landesbanken von Baden-Württemberg und Bayern gehören, würden das Unternehmen stark belasten. Ohne einen weitreichenden Schuldenschnitt führten die geplanten Restrukturierungsüberlegungen bei Keymile ins Leere. „Wir erinnern uns alle daran, dass vor einigen Jahren zahlreiche Landesbanken mit Hilfe der Steuerzahler unterstützt wurden. Nun verdienen sie wieder gutes Geld. Es ist an der Zeit, dass die Banken ihren Anteil zur Sanierung von Keymile beisteuern!“, so Sascha Dudzik.

Thilo Schrumpf, Betriebsratsvorsitzender bei Keymile: „Das Unternehmen konnte kein tragfähiges Fortführungsmodell nach dem geplanten Outsourcing der Broadband Entwicklung darstellen. Es bleibt unklar, wie Keymile ohne eigene Entwicklung die Erwartungen von Kunden effektiv mit der bisherigen Qualität erfüllen soll. Auch der geplante Beitrag der Kolleginnen und Kollegen im Produktionsbereich ist nicht nachvollziehbar. Die durch Entgeltverzicht und Arbeitszeiterhöhung geplanten Einsparungen haben nur einen geringen Effekt für Keymile. Die entstehenden Belastungen bei den betroffenen Beschäftigten können damit nicht gerechtfertigt werden.“

Bereits auf der Betriebsversammlung am 19.11.2014 machte die Belegschaft deutlich, was sie von Restrukturierungsplanungen des Unternehmens hält. Gemeinsam zeigten sie dem Management die rote Karte.

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