Atos will Tariferhöhung nicht zahlen

Erneut bundesweiter Warnstreik bei Atos

22.06.2016 | Am Mittwoch, dem 22. Juni 2016 rief die IG Metall bundesweit die Beschäftigten des IT-Dienstleister Atos zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Auch Atos Beschäftigte aus Hannover nahmen daran teil.

An den bundesweit insgesamt 48 Standorten wurden die Beschäftigten zum Warnstreik aufgerufen, um für eine Entgelterhöhung zu demonstrieren. Anlass des Warnstreiks ist die heute in Fürth stattfindende dritte Verhandlungsrunde zwischen der IG Metall und der Arbeitgeberseite. Neben den örtlichen Warnstreikkundgebungen an den Atos-Standorten, wie z.B. in München oder Hamburg, fanden teilweise auch regionale Aktionen von mehreren Standorten statt, z.B. in Essen oder Holzminden. Eine zentrale Demonstration fand ab 10:30 Uhr am Verhandlungslokal in Fürth statt.

Die IG Metall fordert die Anwendung der Tariferhöhungen aus der Metall- und Elektroindustrie für Atos. Für den IT-Dienstleister Atos gilt seit 2013 der Rahmentarifvertrag IT-Dienstleistungen, der die jährlichen Entgelterhöhungen mit einer einmonatigen Verzögerung an die Tariferhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie koppelt.

Im Jahre 2015 ist diese Erhöhung aus wirtschaftlichen Gründen mit Zustimmung der IG Metall ausgesetzt worden. Die IG Metall konnte aber durchsetzen, dass allen Mitgliedern der IG Metall der für 2015 fällige Geldbetrag aus der Tariferhöhung in Höhe von 3,4% ausgezahlt wird. Teil der Vereinbarung aus 2015 ist auch das Nachholen der Erhöhung in diesem Jahr, wenn es für das Unternehmen wirtschaftlich leistbar sei.

Die Atos-Geschäftsleitung will nun, trotz einer guten wirtschaftlichen Erholung des Unternehmens, weder die zurückliegende Erhöhung von 3,4 % nachvollziehen, noch die gerade für die Metallindustrie vereinbarte Erhöhung von 2,8 Prozent anwenden.

Atos bietet bisher lediglich eine Entgelterhöhung von 1,5% an und will die vertragliche Anbindung der Erhöhungen an die Tarifentwicklung der Metall- und Elektroindustrie kappen. „Das ist mit uns nicht zu machen“ stellt Juan-Carlos Rio Antas, Verhandlungsführer der IG Metall, klar, „ dem Unternehmen geht es gut. Jetzt muss wieder der Tarif gelten, wie er ursprünglich vereinbart ist. Die Beschäftigten sind stocksauer, dass auf ihre Kosten die Marge weiter vergrößert werden soll.“

Atos Deutschland hat ca. 8.500 Beschäftigte und gehört zu den größten IT-Dienstleistern in Deutschland. Das Unternehmen plant im IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland im Jahr 2016 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und eine Umsatzrendite von 9,2%. In diesem Jahr hat Atos die Dividende pro Aktie von 0,80 € auf 1,10 € erhöht, also um 38%.

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