Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Nichts ging mehr bei Federal-Mogul in Beckedorf

05.02.2018 | Die Fabrik von Federal Mogul in Beckedorf im Landkreis Schaumburg ist klein aber fein. Etwa 90 Kolleginnen und Kollegen sorgen hier normalerweise für eine Umsatzrendite von ca. 38 %. Doch nicht am 2. Februar 2018: Die Belegschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte in einem 24-Stunden-Streik. Das war für alle neu, für Kolleginnen und Kollegen, für die Werksleitung und für die örtlichen Polizeikräfte.

Nachdem in einem Mitgliedervotum mit überwältigender Mehrheit für den Streik gestimmt worden war, liefen die Vorbereitungen auf Seiten der IG Metall wie geplant. Ein Streikzelt wurde errichtet und weitere Maßnahmen für den Arbeitskampf getroffen. Leider scheiterten die Verhandlungen über eine Notdienstvereinbarung, da der Arbeitgeber eine Notbesetzung von 13 Mann durchsetzen wollte, um die Produktion am laufen zu halten. Als die IG Metall ihre Unterschrift verweigerte, griff man auf Seiten des Managements zu fast schon kriminellen Methoden. 13 Kolleginnen und Kollegen wurden mit einer einseitig vom Arbeitgeber unterzeichneten Notdienstvereinbarung zum Dienst verpflichtet. Durch die gute Kommunikation untereinander konnte verhindert werden, dass wirklich 13 Personen in den Betrieb gingen. 

Damit nicht genug: Während des Warnstreiks "besuchten" immer wieder teilweise bis zu 4 Streifenwagenbesatzungen den Streikposten. Die örtlichen Behörden schienen teilweise eher nach schaumburger Landrecht als nach dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland vorgehen zu wollen.

Letztlich entspannte sich jedoch die Situation im Laufe des Nachmittags. Gegen Abend gab es ein großes Fest mit allen Schichten und Angehörigen. Rockmusik und Grillgut hoben die Stimmung. Die Mannschaft zeigte, wie sie zusammenstehen kann. Die Produktion stand  24 Stunden still.


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