Deutsche Messe AG

IG Metall Hannover kritisiert Umgang mit Arbeitnehmern

02.02.2016 | Seit fast 70 Jahren sind Tarifverhandlungen und einvernehmliche betriebliche Regelungen zwischen dem Unternehmen und seinen Beschäftigten geübte Praxis bei der Deutschen Mes-se AG (DMAG). Die Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaft und Betriebsrat mit dem Messe-Vorstand, wie es das Betriebsverfassungsgesetz vorsieht, wird zunehmend schwieriger.

Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter; Foto: IGM

Bereits im letzten Jahr, so wirft die IG Metall Hannover dem Unternehmen vor, wurde ein gültiger Tarifvertrag gebrochen. Dirk Schulze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, kritisiert, dass die Tätigkeit der sogenannten Halleninspektoren nun an die Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft (NWSG) outgesourct worden sind. Über Jahrzehnte hätten dies Beschäftigte der DMAG gemacht. Nun wurden den gleichen Menschen Arbeitsverträge bei der NWSG angeboten, zu schlechteren Konditionen. Trotz Nachfragen und Protest des Betriebsrats und der IG Metall gab es keine Erklärung von Personalleitung und Vorstand. Da-bei ist beweisbar, dass das Unternehmen sich nicht an den gültigen Tarifvertrag gehalten hat. „Ohne einen Abstimmungsprozess mit der Arbeitnehmerseite hätte der Vorstand der DMAG diese Ausgliederung nicht anordnen dürfen!“, so Schulze.

„Leider setzt sich dieses Verhalten zu Beginn dieses Jahres fort.“, berichtet Karsten Scheibe, Betriebsratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied bei der DMAG. Zahlreiche weitere Messejobs, wie Prospektverteiler, Interviewer oder die Besetzung der Besucherinformationscounter werden laut Ankündigung der Personalleitung zukünftig nicht mehr bei der DMAG beschäftigt, sondern durch andere Gesellschaften gestellt. „Richtig ist, dass das Unternehmen die Betriebsvereinbarung über Einstellungsmodalitäten für befristet Beschäftigte gekündigt hat.“, so Scheibe. „Es ist eindeutig, dass sich diese Vereinbarung in der Nachwirkung befindet und der Arbeitgeber gegen geltendes Recht verstößt. Egal ob wissentlich oder aus Unkenntnis, beides ist nicht hinnehmbar.“

Die IG Metall und der Betriebsrat sind erbost über den Tarifvertragsbruch und das Unterlaufen der Mitbestimmung. Zudem ist zu befürchten, dass es sich bei den neuen angedachten Beschäftigungsarten um illegale Arbeitnehmerüberlassung handeln könnte

Die Belegschaftsvertreter wittern Tarifbruch, wenn die Arbeiten an Firmen ohne tarifvertragliche Regelungen gegeben werden. Karsten Scheibe wird deutlicher: „Es geht schlicht um Personalkosteneinsparungen. Da die Einnahmeseite nicht schnell genug steigt, sollen jetzt die Ausgaben massiv gedrückt werden.“ Die Arbeitnehmervertreter weisen darauf hin, dass die Beschäftigten bereits seit 13 Jahren Sparpakete für das Unternehmen eingebracht haben.

Der IG Metaller Schulze resümiert: „Wir glauben nicht, dass dies alles ein akzeptables Verhalten für ein Unternehmen ist, dass der Landeshauptstadt Hannover und dem Land Niedersachsen gehört. Im Gegenteil. Messe-Beschäftigte haben zu Hunderten schon bekundet, dass sie das Agieren ihres Arbeitgebers nicht tolerieren.“ Schulze und Scheibe sind davon überzeugt, beim Thema Verhinderung von Tarifflucht und illegaler Arbeitnehmerüberlassung per Werkvertrag gute Bündnispartner bei Stadt und Land haben, dort gebe es schließlich auch fortschrittlichere Regelungen.

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